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Seit der Kaiser') uns genommen,
Hat wohl niemand je vernommen,
Daß ein Fürst hier war' gekommen,
Der die Räuber so erschrecket. —
Tie Qnitzows spotten seiner Hand,
Er war von Nürnberg ihnen Tand:
„Faßt er vor unfern Schlössern Stand,
„Wir woll'u zur Erde ihu strecken!
„Vor tausend sind wir ohn' Gefahr;
„Und regnet's Fürsten noch ein Jahr,
„Wir achten kaum sie wie ein Haar,
„Ja selbst mit Riesen und Recken!
„Sie mögen reiten und rücken
„Mit Schleudern, Tartscheu und Stücken,
„Wir woll'n nach Hause sie schicken,
„Daß zwei je schleppen den dritten!"
Der Fürst wollt' fechten ohne Schwert
Und gab den Qnitzows Panzer wie Pferds,
Doch war vor ihnen er nnbewehrt,
Daß arg die Lande da litten. —
Die Qnitzows waren von tollem Mut;
Sie sprachen: „Gilt's Hand oder Hut,
„Es bleiben die Schlösser doch unser Gut,
„Er soll uns nicht verjagen!"
Des wurde den Fürsten es endlich leid.
Mit Rittern und Mannen sie waren bereit;
In Treuen zum Kampfe sie gaben den Eid
Mit Freunden einander und Magens.
Da wurde die Rüstung nicht länger verwahrt;
Die Edlen, die Fürsten von hoher Art,
Hinaus sie zogen auf Heeresfahrt,
Sie wollten zusammen nun streiten.
Der Bischof von Magdeburg kam zuhand,
— Von Schwarzbnrg Günther ist er genannt —
Zu P laue das Schloß er heftig berannt'
Mit Macht von allen Seit«:.
') Karl Iv., unter dem die Mark Ruhe und Frieden hatte.
2) Anspielung auf den Vergleich des Burggrafen mit den Rittern zu Berlin
im April 1413; Riedel, Geschichte zc. Ii., S. 128.
3) Verwandten.
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40
3. Das Ägyptische unter den Ptolomäern. Kleine Reiche entstauben in Kleinasien. (Armenien, Poutus, Kappabocien, Bithynien, Pergamon).
Ende des Demosthenes. In Griecheulanb weckte die Nachricht vom Tode Alexanbers die Hoffnung, vom makebouischen Joche Befreit Zu werden. Demosthenes kehrte aus der Verbannung zurück. Der makebonische Feldherr Antipater, welcher die Herrschaft der Makebonier in Griechenland aufrecht zu erhalten hatte, mußte sich in die Stadt Lamia einschließen. Aber er erhielt Verstärkung, toährenb die Griechen sich zu einer kräftigen Kriegführung nicht aufraffen konnten. Daher würden sie bei Krarnrnn ge-322 schlagen. Nun ging der Rest ihrer Unabhängigkeit verloren. Die Makebonier besetzten Athen; alle Bünbuisse mußten ausgelöst werben. Demosthenes rettete sich auf die Insel Kalauria (Argos). Als die Verfolger nahten, sog er das Gift ein, das er mit sich trug.
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95
sie verweigerten so lange die Huldigung, bis er alle ihre Privilegien bestätigt hätte. In Königsberg kam es sogar zu einer Empörung. Aber der Kurfürst ließ den Bürgermeister Rhode ergreifen und auf die Festung Peitz bringen, wo er nach sechzehnjähriger Gefangenschaft starb; den Oberst von Kalkstein, der nach Warschau gegangen war, um die Hülfe der Polen gegen ihn anzurufen, ließ er dort ergreifen und in Memel hinrichten. So große Unzufriedenheit das bei den Preußen auch erregte, der Kurfürst setzte seinen Willen bei ihnen durch, überzeugt, daß solche Maßregeln zum Wohle des Ganzen nöthig seien. So gründete er den brandenburgischen Staat.
t Die Schlacht öei Jehröellin. Unter allen Staaten Europas war damals Frankreich der mächtigste. An der Spitze desselben stand Ludwig Xiv., ein ehrgeiziger und eroberungssüchtiger König, der um seines Ruhmes und seines Landes Vergrößerung willen vier blutige Kriege führte. Zuerst griff er die Spanier an, und als ihnen die Holländer so wirksam zu Hülfe kamen, daß er Frieden schließen mußte, war sein Zorn gegen diese so groß, daß er plötzlich mit überlegener Macht in ihr Land einfiel. Das kleine Volk der Holländer war ihm im Felde nicht gewachsen; es gerieth daher in große Noth, schaute sich aber lange vergebens nach Hülfe um. Da erschien Friedrich Wilhelm mit einem Heere; denn er hatte richtig erkannt, daß die Uebermacht Frankreichs auch Deutschland bedrohe. Zwar mußte er sich, weil er vom Kaiser nicht unterstützt wurde, zu einem Frieden verstehen. Als aber die Fortschritte der Franzosen das deutsche Reich immer mehr bedroheten, und der Kaiser ihnen deßhalb den Krieg erklärte, erschien auch Friedrich Wilhelm mit 20000 Mann, um sich mit den Feinden Frankreichs zu vereinen. Er lagerte in den Maingegenden; da aber gelangte die Nachricht zu ihm, daß die Schweden in die Mark Brandenburg eingefallen seien. Ludwig Xiv. hatte nämlich, um den Kurfürsten, seinen gefährlichsten Feind, vom Kriegsschauplätze zu entfernen, diese seine Verbündeten dazu bewogen. Die schwachen Truppenabtheilungen, welche in der Mark standen, waren ihnen nicht gewachsen. Zwar bewaffneten sich die über die Bedrückungen erzürnten Bauern und schaarten sich unter Fahnen zusammen, welche die Inschrift trugen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut!" Allein was vermochten sie gegen die schwedischen Heeres-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Warschau Europas Frankreich Frankreichs Deutschland Schweden Brandenburg
Rom. Hist, von den Kaisern im ersten Secul o. 61
Weib von der Welt gewesen, die etc, Agrippi-4.. C,
na genannt, seines Bruders Germania Tochter,
hat i-m mit vergifteten Pilhen aus demwege ge- f 54.
räumet.
Was ist vom Heto zu merken ?
Er war der schlimmste unter allen, und an
Grausamkeit war niemand seines gleichen.
Wie hiesteu seine Eltern ?
Cneus Domitius Aenobarbus und Agrippi-
na, welche bei Claudio viel galt.
Was ist von seiner Verschwendung zu
merken?
1. Er ließ die Maul-Esel mit güldenen Hufeisen be-
schlagen.
2. Im Meer mit güldenen Netzen fischen;
3. Und zog kein Kleid zweimahl an den Leib.
4. Um ein geringes schenkte er flugs eine Tonne Gol-
des weg.
was ist von seiner Grausamkeit zu
merken?
1. Seinen leiblichen Vater richtete er mit Gift
hin.
2. Seine Mutter Agrippina hat er aufdas allerer-
schrecklichste umgebracht.
3. Sem ?rllexcor Seneca muste sich die Art seines
Todes selber erwehlen, da er sich denn alle Adern
offnen lassen.
4. Er hat die Stadt Rom an allen Ecken lassen an-
zünden, weil er gerne sehen wolte, wie es gelassen,
da Troja gebrennet:
5 Hat er grausam mit den Christen gehauset, wel- 64«
ches die erste von den io. grossen Verfolgungen 68.
der Christen gewesen. Nb. Von diesen Verfol-
gungen siehe ein mehrers unten zu Ende des vier-
ten Seculi-
was
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
289
sortier sind mit einer Luftblase als Flugvorrichtung versehen. Die große
Menge des Blutenstaubes hat bei Unkundigen den Glauben au Schwefelregeu
entstehen lassen. Die tveiblichen Blüten bilden rötliche Zäpfchen au der
Spitze der Haupttriebe
(Maiwuchs). An der
Spindel des Zäpfchens
stehen Schuppen, welche die
beiden nackten Samen be-
decken. Nach der Wind-
bestäubung im Mai
schließen sich die Schuppen,
und der Zapfen wächst
allmählich bis zum Ok-
tober des nächsten Jahres
zum fruchtreifen Kienapfel
heran. Dieser öffnet die
verholzten Schuppen aber
erst im nächsten Frühjahr
und streut die mit einem
Flugsaume versehenen Sa-
men ans. Von der Be-
stäubung bo zur Aussaat a Staubgefäßkätzchen der Kiefer an dem hindurchgewachsenen Sciteu-
vergehen demnach 2 volle triebe (c), b Nadeln.
Jahre.
3. Nutzen und Forstpflege. Die Kiefer sondert reichlich Harz ab.
Dieses dient ihr zum Verschließen von Wunden. Der Harzreichtum verleiht
dem Holze bedeutende Heizkraft und große Dauerhaftigkeit (Brenn- und Bau-
holz). Aus dem Harze wird Terpentinöl, Kolophonium und Pech gewonnen.
Wegen ihres großen Nutzens wird die Kiefer in ausgedehnten Forsten gepflegt.
Ein Teil des Waldes wird abgeholzt und sofort wieder mit jungen Bäumchen
bepflanzt (Schonung). Die Kiefer hat viele Feinde unter den Insekten. Der
gefährlichste ist der Kiefernspinner. Da seine Raupen im Moose überwintern
und sich erst im nächsten Jahre auf den Bäumen verpuppen, schützt man diese
durch einen Teerring.
4. Verwandte. Die Fichte (Weihnachtsbaum) ist der Nadelbaum der
Gebirgsgegenden. Eine Pfahlwurzel fehlt, da sie aus dem felsigen Boden
keinen Platz zur Entwicklung hat. Die Nadeln stehen einzeln rings um den
Zweig. Die Edeltanne. Die Nadeln stehen kammartig am Zweige und
haben unten 2 weiße Längsstreifen. Die Weymouthskiefer. Die Nadeln
sitzen zu 5 zusammen in einer Scheide. Lärche, Wacholderbaum, Eibe.
* Die Salweide.
1. Das Kätzchen. Die Salweide ist ein zweihäusiger Kätzchenträger.
Auf einer Pflanze findet man nur Kätzchen mit männlichen oder Staubgefäß-
Ecken, auf einer andern nur Kätzchen mit weiblichen oder Stempelblüten.
Realienbnch. in
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306
zeigt Zwar wie beim Menschen 32 Zähne; doch sind die Eckzähne größer und
erinnern an die der Raubtiere. Der Unterkiefer springt besonders im Alter vor.
Dadurch entsteht ein kleinerer Gesichtswinkel, als ihn der Mensch hat. Menschen-
ähnlich erscheinen auch der Rumpf und die Gliedmaßen. Die Arme sind aber
bedeutend länger, die -Beine bedeutend kürzer und schwächer. Am menschen-
ähnlichsten ist die Hand des Affen. Eine unüberbrückbare Kluft zwischen Affen
und Menschen schaffen die Vernunft und die Lautsprache des Menschen.
2. Sein Leben auf den Bäumen. Der Schimpanse ist ein Bewohner
der Urwälder Mittel- und Westafrikas. Er lebt ständig auf Bäumen; denn
dort findet er Früchte und saftige Blätter als Nahrung und zugleich Schutz
gegen Raubtiere. Er springt und klettert mit größter Gewandtheit. Sein
ganzer Körper ist aber auch für das Baumleben eingerichtet. Mit den langen
Armen kann er weit greifen. Die langen Finger umklammern den Ast, und
mit Hilfe der starken Armmuskeln zieht er den Körper leicht heran. Auch die
Füße stehen im Dienste seiner Kletterkunst. Es sind Greiffüße mit Zehen,
denen die große Zehe ebenso gegenüber gestellt werden kann wie der Daumen
den Fingern. Wenn sich der Schimpanse mit den Greiffüßen festklammert»
hat er die Hände zum Abpflücken und Verzehren der Früchte frei. Selbst die
nach vorn gebeugte Haltung des Körpers und der vortretende Leib sind ihm
von Vorteil. Er bekommt dadurch das Übergewicht uach vorn, so daß er sich
bei einem Fall stets wieder festklammern kann. Sein Gang auf dem Erdboden
ist unbeholfen, da die nackten Fußsohlen etwas nach innen gestellt sind. — Die
Schimpansen -Familie baut sich Zwischen den Ästen ein Nest ans Zweigen und
Blättern. Es gewährt den Tieren in Verbindung mit dein schwarzen Haarkleide
den nötigen Schutz gegen Nachtkühle und Regen.
3. Seine Verwandten. Zu den menschenähnlichen Affen gehören noch
der Gorilla und der Orang-Utan. Der Gorilla ist der größte und stärkste
Affe; er lebt in den Urwäldern Westafrikas. Der Orang-Utan (Waldmensch)
hat seine Heimat in Borneo und Sumatra.
* Ter Hund.
1. Seine Stellung zum Menschen. Der Hund ist von jeher der treue
Freund und Kamerad des Menschen gewesen. Auf den ältesten Bauwerken der
Ägypter und Assyrer findet man Hunde als Begleiter des Menschen abgebildet.
Zu dieser Kameradschaft befähigen ihn seine hervorragenden Eigenschaften. Er
ist treu, wachsam und besitzt ein feines Gehör. Darum ist er der Wächter
für Haus und Hof und für die Herden bei Tag und Nacht. Sein scharfer
Geruch und seine Klugheit machen ihn zum unentbehrlichen Jagdgehilfen,
der das Wild ausspürt, die Fährte verfolgt und seinem Herrn das erlegte Klein-
wild bringt. Er ist ferner sanft, gutmütig, den Familienmitgliedern unbedingt
ergeben und eignet sich darum als Wohuungsgenosse des Menschen mehr
als jedes andere Tier. Der Hund wird aber auch ein Opfer vieler Krank-
heiten, die auf den Menschen übertragen werden können. Besonders gefährlich
sind Tollwut und Bandwurmkrankheit. Kinder sollen deshalb vorsichtig mit
Hunden verkehren, sich vor allen Dingen nicht belecken lassen.
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Extrahierte Ortsnamen: Westafrikas Westafrikas Borneo Sumatra
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
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308
Eckzähne an und haben 1 scharfen Höcker; sie dienen zum Zerstückeln der Beute.
Der Reißzahn hat 2 scharfe Höcker und eignet sich zum Zerreißen und Zer-
schneiden der Fleischstücke im Maule. Die weitere Zerkleinerung der Nahrung
besorgen die slachhöckerigen Mahlzähne. Je mehr ein Raubtier bloße Fleisch-
nahrung zu sich nimmt wie die Katzenarten, um so mehr ist der Reißzahn ent-
wickelt, die Mahlzähne treten zurück. Ernährt sich das Raubtier auch von
pflanzlicher Kost wie Bär und Dachs, so sind die Mahlzähne mehr ausgebildet.
Die Hunde nehmen eine Zwischenstellnng zwischen Katzen und Bären ein.
* Der Fuchs.
1. Der jagende Fuchs. Als Jagdbente dienen ihm alle kleinen Tiere in
Wald und Feld: Mäuse, Kaninchen, Hasen, Eichhörnchen, Rebhühner, Wild-
enten, Singvögel und Insekten. Seine Beutetiere sind vorsichtig und schnell,
und nur durch List kann er sie erhaschen. Die Spur des Wildes findet er
leicht infolge seines scharfen Geruchs. Unhörbar schleicht er sich an den äsenden
Hasen heran. Seine Beine sind niedriger, sein Leib ist geschmeidiger als der
des Hundes; er kann sich eng an den Boden anschmiegen. Listig benutzt er-
den Gegenwind, damit der Hase ihn nicht riecht. Das graurote Fell hebt sich
wenig von der Farbe frischer Ackererde ab, schützt ihn also vor Entdeckung.
Mit einem kühnen Sprunge faßt er den Hasen und tötet ihn mit wenigen
Bissen seiner spitzen, gekrümmten Eckzähne. Dann schleppt er die Bente nach
der Höhle und hält mit seiner Familie die Räubermahlzeit. (Raubtiergebiß
S. 307.)
2. Der gejagte Fuchs. Für den Landmann ist der Fuchs die Feldkatze,
die viele schädliche Feldmäuse, Hamster und schädliches Kleinwild vertilgt. Nur
bei strenger Kälte holt er sich als Lohn eine Gans, ein Huhn oder eine Taube
vom Bauernhöfe. Vom Landmann hat er also wenig zu fürchten, desto mehr
aber vom Jäger. Dieser verfolgt ihn als einen Wilddieb und als Besitzer
eines kostbaren Pelzes. Da bedarf Meister Reineke all seiner viel gerühmten
List und Verschlagenheit. Nur selten gerät er in eine Falle. Droht Gefahr,
so verläßt er seinen Bau nur in dunkler Nacht. Er kann trotzdem gut sehen,
da sein schiesgestelltcs Auge mit der schlitzartigen Pupille dem Katzenauge
gleicht (S. 309). Auf dem Heimwege verdeckt er seine Führte den spürenden
Jagdhunden, indem er im Kreise läuft, plötzliche Seitensprünge macht und die
Spur mit dem buschigen Schwänze verwischt. Der Fuchsbau liegt unter den
Wurzeln eines großen Baumes. Mit den kräftigen Vorderkrallen hat er die
Höhle selber gescharrt. Seine Burg hat mehrere Notausgänge, damit er dem
verfolgenden Teckel entweichen kann. Der Menschenlist erliegt der Verschlagene
aber doch einmal, und selten stirbt der Räuber eines natürlichen Todes.
3. Seine Verwandten. Der Fuchs gehört zur Familie der Hunde, zu
der auch Wölfe und Schakale gehören. Sie alle bilden eine Gruppe der
Raubtiere, deren gemeinsames Kennzeichen das Raubtiergebiß ist. Die Hunde
sind Zehengänger. Die Mittelfußknochen sind also aufgerichtet. Die Zehen
werden durch nicht einziehbare Krallen geschützt.
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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310
Zurück, wirb die umere angezogen, so treten sie hervor. Durch ihre Waffen
werden die katzenartigen Raubtiere die gefährlichsten Feinde der übrigen Tiere,
und selbst der Mensch fällt den größeren Katzen zum Opfer. In Afrika leben
Löwe und Leopard, in Asien Tiger und Panter, in Amerika Jaguar
und Puma. Die größten Katzen Europas sind Luchs und Wildkatze.
* Der braune Bär.
1. Der Bär als Sohlengänger. Der Bär tritt mit dem ganzen Fuße
auf. Fußwurzel- und Mittelfußkuochen stehen also wagerecht. Dadurch ge-
winnt der Bür eine sichere Unterstiitzungsfläche beim Ausrichten auf den Hinter-
beinen. Diese Stellung ist seine Kampfstellung; denn die Vordertatzen sind
bei seiner großen Stärke seine Hauptwaffen. Mit einem Tatzenhiebe zerschlägt
er einem Rinde oder Pferde das Kreuz. Er umarmt auch seinen Gegner und
zerbricht ihm die Rippen. Die handförmigen Vorder- und Hintertatzen be-
fähigen den Bären ferner zum geschickten Klettern, wobei ihm die sichelförmigen
Krallen gute Dienste leisten. Der Sohlengang hat auch einen Nachteil; er ist
bedeutend schwerfälliger als der Zehengang der übrigen Raubtiere.
2. Der Bär als Allesfresser. Der Bär hat ein Raubtiergebiß (S. 307)
und nährt sich darum zum Teil von anderen Tieren. Wegen seines schwer-
fälligen Laufes vermag er aber flüchtige Tiere, wie Hirsche, Rehe und Gemsen,
nicht einzuholen, trotzdem er immerhin viel schneller läuft als ein Mensch.
Auch das Beschleichen der Bentetiere wird häufig erfolglos sein, da ihn seine
Größe zu auffällig macht. So ist er auf weidende Tiere angewiesen, die er
Plötzlich überraschen kaun. Die Fleischuahrung reicht also für seinen großen
Körper nicht aus, und er muß für Ersatz sorgen. Darauf deutet auch sein
Gebiß hin. Die Lücken- und Reißzähne sind nicht so scharfhöckerig wie bei
den Katzen und Hunden, die Mahlzähne dagegen sind wohl ausgebildet. Er
vermag also auch pflanzliche Kost gut zu zermahlen und frißt darum Obst,
Eicheln, Bucheckern, Wurzeln und Getreideähren. Auch Fische und Krebse
versteht er zu fangen, und seine Kletterkunst verschafft ihm manch leckeres
Mahl aus dem Honigvorrat wilder Bienen. Bei seinem reich besetzten Tisch
setzt er im Sommer viel Fett an (bis 100 kg). Dieses dient ihm während
der Hungerzeit, im Winter, als Vorratsstoff. Er hält in Höhlen einen
Winterschlaf (Fledermaus S.-312).
3. Die Heimat des braunen Bären und seiner Verwandten. Der
braune Bär war früher über ganz Europa und den größten Teil Asiens ver-
breitet. Er gehörte zur stolzesten Jagdbeute der alten Deutschen. Heute trifft
mau ihn nur vereinzelt im Hochgebirge (Pyrenäen, Alpen, Karpathen, Balkan)
und in den dichten Wäldern Rußlands und Finnlands. In Nordamerika lebt
sein gefährlichster Verwandter, der graue oder Grislybär. Bemerkenswert
durch seine weiße Schutzfarbe ist der Eisbär, der auf dem nördlichen Polareis
wohnt und sich von Robben und Fischen nährt.
* Der Seehund.
1. Der Seehund als Wasserraubtier. Er nährt sich von Fischen. Sein
Jagdgebiet sind das Nördliche Eismeer sowie die nördlichen Teile des Atlantischen
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314
gewandt. Von Vorteil ist ihm dabei die walzenförmige Gestaltd und as kurz-
haarige, sammetartige Fell. Durch die vielen Hügel und durch Bloßlegen der
Wurzeln richtet der Maulwurf manchen Schaden an. Er vertilgt aber so viele
schädliche Insekten, daß sein Nutzen den Schaden überwiegt. Im Winter geht
er in tiefere, wärmere Erdschichten, hält aber keinen Winterschlaf.
2, Seine Grabwcrkzeuge sind die Vorderbeine und der Kopf. Die
Vorderbeine haben schauselartige Grabfüße mit fünf Zehen, die durch Häute
verbunden sind. Ver-
breitert wird die
Schaufel durch einen
sichelartigen Knochen
auf der Daumenseite,
hart und schars ge-
macht durch breite
Krallen. Den Stiel
der Schaufel bilden
die kurzen und starken
Knochen des Unter-
und Oberarms. Die
Grabbeine sind seit-
wärts gestellt und
kehren diehandsiächen
nach hinten. Die Erde
kann also leicht nach
hinten gescharrt wer-
den. Hat sich ge-
nügeno Erde ange-
Der Maulwurf auf der Jagd. häuft, so gräbt der
Maulwurf einen Gang nach oben und schiebt sie mit dem Kopse an die Ober-
fläche (Maulwurfshügel). Die Grabfüße haben die Hauptarbeit in harter
Erde. In sandigem Boden wühlt sich der Maulwurf mit dem Kopfe vor-
wärts. Dabei kommen ihm dessen kegelförmige Gestalt und der Rüssel sehr zu
statten. Ohrmuscheln wären hinderlich; sie fehlen darum. Die Ohröffnungen
sind ebenso wie die perlartigen Augen unter den Haaren des Pelzes verborgen. —
Verwandte: Zur Ordnung der Insektenfresser gehören noch die Spitzmäuse
und die mit Stacheln bewehrten Igel. Beide Arten haben wie der Maulwurf
ein raubtierähnliches, fpitzhöckeriges Gebiß.
* Das Eichhörnchen.
1. Von seinem Baumleben. Wie der Affe findet das Eichhörnchen auf
den Bäumen Nahrung und Schutz. Es ist darum ein äußerst tüchtiger Kletter-
künstler und gewandter Springer. Am Stamme und aus den Ästen bewegt es
sich wie auf dem Boden schnell und sicher fort. Dabei hakt es sich mit den
scharfen, gekrümmten Krallen ein. Zweige und dünnere Äste vermag es mit
den Füßen wie mit einer Hand zu umklammern; denn die fünf Zehen sind bis
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
säulenartigen Beinen getragen und ist mit einer dicken, faltigen Haut bedeckt,
die nur mit spärlichen Borstenhaaren besetzt ist.
2. Der Elefant als Bewohner des tropischen Urwaldes. Der
afrikanische Elefant sowohl wie der indische hausen in den großen Urwäldern
ihrer Heimat. Das für viele Tiere undurchdringliche Dickicht bricht er durch die
unwiderstehliche Kraft seines Körpers auseinander, das Gestrüpp stampft er
mit den gewaltigen Beinen nieder. Die Füße wirken dabei wie eine Ramme;
denn die Zehen (vorn 5, hinten 4) sind in einer dicken, schwieligen Sohle ein-
gebettet, die nur die kleinen Hufe freiläßt. Die dicke Haut wird bei der Hitze
der Tropen leicht rissig, so daß der Elefant viel von Insekten zu leiden hat.
Er badet deshalb gern oder überschüttet seinen Körper mit Sand, den er mit
dem Rüssel aufnimmt.
3. Der Elefant als Pflanzenfresser. Der riesige Körper hat sehr viel
Nahrung nötig. Seine Größe und der Rüssel verschaffen ihm aber auch eine
doppelte Nahrungsquelle, die Pflanzen auf der Erde und die Blätter an den
Bäumen. Mit dem fingerartigen Fortsätze des Rüssels reißt der Elefant große
Grasbüschel aus, oder saßt starke Äste, knickt sie über den Stoßzähnen und
führt sie zum Maule. Das Zermalmen der Pflanzen besorgen mächtige Backen-
zähne. Er hat auf jeder Seite, oben und unten nur 1 Backenzahn, der aber
dafür bis 40 cm lang und 10 cm breit wird. Der Backenzahn ist aus
mehreren Platten zusammengesetzt. An Stelle eines abgenutzten Zahnes rückt
von hinten ein Ersatzzahn vor. — Die Stoßzähne liefern das geschätzte Elfen-
bein; sie werden über 50 kg schwer. Des Elfenbeins wegen ist der afrikanische
Elefant beinahe ausgerottet. Sehr viel Elfenbein kommt auch aus Sibirien.
Es stammt von den im Eise erhalten gebliebenen Resten des Mammuts,
eines vorweltlichen Verwandten des Elefanten.
4. Der Elefant als kluges Tier. Er lebt in Herden zusammen, die
von einen: alten, erfahrenen Tiere angeführt werden. Bevor die Herde ins
Bad geht oder einen Weideplatz betritt, beobachtet der Führer vorsichtig die
Umgebung. Dabei leisten ihm ein feines Gehör und ein scharfer Geruch gute
Dienste. Die großen Ohren dienen als Schallfänger, der lange Rüssel als
eine empfindliche Nase. Kommt ein Tier von der Herde ab, so wird es in
keiner anderen Herde aufgenommen. Es lebt als Einsiedler und wird dann
sehr bösartig. Die Inder machen sich die Klugheit und Stärke des Elefanten
zu nutze. Sie zähmen ihn und verwenden ihn auf der Tigerjagd oder als
Haustier zum Fortschaffen schwerer Lasten. Im Altertum wurden die Elefanten
auch im Kriege benutzt.
* Das Pferd.
1. Das Pferd als Reittier. Zum Reittier befähigen das Pferd seine
Stärke, Schnelligkeit und Klugheit. Die Wirbelsäule ist vom 3. Jahre an fest
genug, den Reiter zu tragen. Starke Beinknochen geben der Wirbelsäule die
nötige Stütze. Mit der Stärke verbindet das Pferd große Schnelligkeit. Ein
Rennpferd legt in 1 Minute nahezu 1 km zurück. Die Schnelligkeit ist eine
Folge der Beiulänge. Der Oberschenkel' ist zwar im Rumpf verborgen, dafür
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